Herbert Boeckl (1894-1966)

 

Herbert Boeckl wurde 1894 als Sohn des Staatsgewerbeschullehrers und Maschinenbauingenieurs Leopold Böckl und dessen Frau Paula als Zweitältester von vier Söhnen in Klagenfurt geboren. Nach der Schulausbildung und Matura in Klagenfurt ging er 1912 nach Wien, wo er sich an der Akademie der bildenen Künste bewarb. Als Boeckl abgelehnt wurde, begann er an der Bauschule der Technischen Hochschule Architektur zu studieren und war Privatschüler von Adolf Loos. Durch Loos trat er in Kontakt mit Künstlern wie Egon Schiele, Gustav Klimt und Carl Moll und konnte seine Arbeiten zum ersten Mal 1913 in einer Gemeinschaftsausstellung des Österreichischen Künstlerbundes im Kunstsalon Pisko zeigen.

 

Während dem Ersten Weltkrieg diente Boeckl an der italienischen Front im gleichen Regiment wie Bruno Grimschitz, ein Freund und Förderer von Boeckl sowie späterer Direktor der Österreichischen Galerie im Bevedere. Nach dem Krieg heiratete er Maria Plahna, die ihm in den ersten Jahren der Ehe als Aktmodell diente. Obwohl Boeckl die erste Staatsprüfung an der Technischen Hochschule 1918 absolviert hat, gab er sein Studium nach dem Krieg auf. Stattdessen bezog er ein kleines Atelier in Klagenfurt und beteiligte sich an einer Ausstellung des Kunstvereins Kärnten im Künstlerhaus. Egon Schiele war begeistert von einem der ausgestellten Porträts und empfahl Boeckl an den Wiener Kunsthändler und Verleger Gustav Nebehay. Ein Vertrag mit Nebehay sicherte Boeckl bis 1931 wirtschaftlich ab und ermöglichte ihm Studienreisen nach Berlin, Paris und Sizilien. Von da an lebte Boeckl mit seiner Familie abwechselnd in Kärnten und Wien.

Die erste große Präsentation seiner Arbeiten fand im Rahmen der Herbstausstellung der Secession 1927 statt, wo 30 Ölgemälde in einem eigenen Saal gezeigt wurden. Ab 1928 lebte Boeckl mit seiner Familie wieder vermehrt in Wien und arbeitete in einem Atelier in der Argentinierstraße 41. 1935 erfolgte die Berufung als Professor an die Akademie der bildenden Künste, ab 1938 änderte er die Schreibweise seines Namens von Böckl auf Boeckl. Während dem Zweiten Weltkrieg zog sich Boeckl weitgehend aus der Öffentlichkeit zurück und überahm statt der Leitung der Meisterklasse den täglich stattfindenden Abendakt.

 

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde er zum Rektor ernannt und setzte sich für den personellen und materiellen Wiederaufbau der Akademie ein. Bereits im Jahr 1946 wurde er als Rektor wieder abberufen, weil er es verabsäumt hatte seine NSDAP Mitgliedschaft anzugeben. Anfang der 1950er Jahre begann Boeckl an dem Fresko für die Engelskapelle im Stift Seckau zu arbeiten, einem der umfangreichsten Freskenzyklen der modernen Monumentalmalerei.

 

Boeckl erhielt 1934 und 1953 den Großen Österreichischen Staatspreis, 1960 die Klimt Ehrung der Secession und 1964 das Goldene Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst der Republik Österreich und den Ehrenring der Stadt Wien. Noch zu Lebzeiten fand 1964 eine große Boeckl Retrospektive im Museum des 20. Jahrhunderts statt.

Herbert Boeckl starb 1966 an den Folgen eines Gehirnschlags in Wien und wurde am Wiener Zentralfriedhof beigesetzt.

 

 

 

 

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